Borreliose

Borreliose ganzheitlich behandeln

Wandernde Schmerzen, Konzentrationsstörungen, Gelenkschmerzen, Lähmungen und einschlafende, kribbelnde Finger und Hände sind heutzutage Alltag für viele Menschen. Die Arztbesuche sind eher frustrierend, weil alle Werte gut sind, nur der Betroffene fühlt sich schrecklich. Die letzte Alternative ist dann für viele das Antidepressivum, in der Hoffnung wenigstens den Schmerz auf diese Art betäuben zu können. Diese Erfahrung ist derzeit kein Einzelfall, denn unter den chronischen Folgebeschwerden von Infektionskrankheiten leiden tausende Menschen. Oft ist es nur ein kleiner Stich der das gesamte Leben auf den Kopf stellt.

Eine der am meist unterschätzten Gefahren ist der gefürchtete Holzbock (Spezies Ixodes). Diese kleine Zecke kann eine Vielzahl von Erreger beherbergen: Borreliose, Tularämie, Hirnhautentzündungen, Rikettsiose, Q-Fieber, Babesiose, Coxielliose, Anaplasmose, Boutonneuse-Fieber und nach neuesten Forschungsergebnissen sogar Multiple Sklerose auslösen.

Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 100.000 Menschen an Borreliose, genannt auch Lyme Borreliose. Obwohl eine aktive Borreliose mit einer Hochdosis Antibiotika Therapie gut behandelbar ist, steigt die Zahl der Menschen mit chronischen Folgebeschwerden. Diese Tendenz nimmt erschreckend zu. Denn mittlerweile trägt jede dritte Zecke diese Infektionskrankheit als blinder Passagier mit sich rum, erklärt Prof. Heinz Mehlhorn von der Heinrich Heine Universität Düsseldorf. Das Hauptproblem ist dennoch, dass viele Patienten jahrelang an einer unerkannten Borreliose leiden und bis dahin eine ganze Schaar von Ärzten aufsuchen in der Hoffnung eine Erklärung für das Leiden zu finden.

Während die klassische Borreliose oft mit Fieber, Gelenkschmerzen und der Wanderröte (Erythema chronicum migrans) erkannt wird, gibt es aber eine Vielzahl anderer Merkmale die oft falsch gedeutet werden: Hautekzeme, Pilzinfektionen, Gesichtslähmungen, Haarausfall, Hörsturz, Tinnitus, Erinnerungslücken, Depressionen und sogar Blutdruckschwankungen. Die Symptome sind bei Kindern noch variabler und können sogar zu Bindehautentzündungen führen. Der Grund ist ganz einfach, es gibt mehr als 23 bekannte unterschiedliche Borrelioseerreger und diese können auf mehr als 250 unterschiedlichen Spezies saugen: Hunde, Katzen, Vögel, Kaninchen, Rehe usw. Um herauszufinden wer oder was infiziert hat, müssen aufwendige molekularbiologische Methoden folgen. Am zuverlässigsten sind: ELISA, LTT, Westernblot und die CD3/CD57 Marker. Der Standard in der hausärztlichen Praxis ist der Antikörpernachweis von IgM und IgG, aber leider ist dieser nicht besonders aussagekräftig. Besonders chronische Erkrankte können mit dem Antikörpernachweis nicht identifiziert werden. Hier gilt wie fast überall, der teuerste Test ist leider auch der effektivste. Wer die Zecke noch findet, kann diese auch direkt selbst einschicken und auf Borreliose untersuchen lassen. Mit einem Zecken Borreliose Test , kann man rechtzeitig vorbeugen. Im Falle von Symptomen kann sofort eine effektive Antibiotika Kur begonnen werden.

Betroffene mit chronischen Beschwerden kann durch eine Vielzahl von natürlichen Mitteln geholfen werden. Denn Zecken gab es schon immer und Menschen die in der Natur leben und schlafen haben über die Jahrhunderte effiziente Methoden entwickelt. So entwickelten bereits die Indianer Oinikagapi, die Schwitzhütte in der man dem Körper durch Schwitzen hilft unerwünschte Erreger im Körper totzukochen. Egal ob Schwitzhütten, Dampfbäder, japanische Bäder oder das Schwitzbad der Azteken: Alle hatten nur ein Ziel, nämlich den Körper zu stärken und das Immunsystem anzuregen, das betont der Ethnobotaniker Dr. Wolf-Dieter Storl. In modernen Kliniken werden Immunstimulanzien wie Thymus eingesetzt oder effektive Verfahren wie die medizinische Überhitzungstherapie, genannt auch Hyperthermie. Sie wird heutzutage unter ärztlicher Aufsicht in Kliniken und Privatpraxen gemacht. Denn eines weiss man genau, die optimale Temperatur der Borrelien ist 35 Grad Celsius und höhere Temperaturen sind nicht tolerierbar. Während man früher die Hyperthermie nur bei Krebs eingesetzt hat, weiss man es heute besser: Hitze hilft gegen eine Vielzahl von Erreger.

Während die Forschung fieberhaft an einer Lösung arbeitet, und in Studien (www.zeckenstudie.com) nach neuen Medikamenten sucht, durchforsten Universitäten alte Heilkräuterschriften. Denn Kräuterheilkunde weiss schon lange was hilft. So ist ein uraltes europäisches Heilmittel nun zum Leben erwacht: die Karde ein Geißblattgewächs war bereits in vielen alten europäischen Kräuterschriften bekannt und ist nun auch wissenschaftlich untersucht. Eine Vielzahl von Studien enthüllen zunehmend die schützenden Eigenschaften: Der pflanzliche Cocktail kann sogar die HIV-Trankriptase hemmen, wirkt gegen Entzündungen und ist als natürliches Antibiotikum einsetzbar. Die Wissenschaftler der Lanzhou Universität in China identifizierten als Wirkstoffe Triterpene, Iridoide, Phenole und Alkaloide. Wie wichtig die richtige Extraktion für ein effektives Heilmittel ist, zeigen auch die Forscher der Leipziger Universität: denn nur im richtigen Lösungsmittel wirkt es effektiv antibakteriell. Aber nicht nur als Antibiotikum ist die Karde gefragt, sondern auch Heilmittel gegen Entzündungen. Wissenschaftler der Dongguk University aus Korea fanden heraus, dass Kardenwurzelextrakte Entzündungsstoffe wie Prostaglandine, TNF-alpha und Interleukine senken. Traditionell wurde die Karde als Tee getrunken und mit anderen Pflanzen gemischt. In Kombination mit Zimtzweigen und Angelikawurzel hilft die Karde bei Knochenschmerzen. Aber auch andere Pflanzen enthalten eine Vielzahl von „natürlichen“ Antibiotika gegen die Borrelien: Die Zistrose , der Beifuss und sogar der stinkende Storchenschnabel sind im Kampf gegen unerwünschte Erreger sinnvolle natürliche Waffen. Wichtig für eine effektive Borreliose Therapie ist auch die Ausleitung der so genannten Endotoxine der Borrelien. Diese Giftstoffe führen zu vielen Beschwerden, ausleitende, entgiftende natürliche Mittel sind Algenpräparate wie Spirulina und Chlorella .

Wer allerdings schon länger infiziert ist braucht eine Kombination von basischer Ernährung, Basenpräparaten , natürlichen Entgiftungsmitteln, immun-stimulierenden Tees, pflanzlichen Antibiotika und einer effektiven Schwitzkur.

Karde

Referenzen:

  • 1.Zhao, Ya-min; Shi, Yan-Ping: Phytochemicals and biological activities of Dipsacus species. Chemistry & biodiversity 2011, 2011 Band 8, Heft 3, p.414–430.
  • 2.Jung, Hyo Won et al: Inhibitory effects of the root extract of Dipsacus asperoides C.Y. Cheng et al T.M.Ai on collagen-induced arthritis in mice. J Ethnopharmacology 2012 Band 139, Heft 1, p.98-103.
  • 3.Liebhold, T; Straubinger, R.K.; Rauwald, H.W. : Growth inhibiting activity of lipophilic extracts from Dipsacus sylvestris Huds. roots against Borrelia burgdorferi s. s. in vitro. Die Pharmazie 2011, 2011 Band 66, Heft 8, p. 628–630.

Interview

1.Wie kann ein Infizierter erkennen oder vermuten dass er eine Borreliose hat?
Die Borreliose lässt sich häufig nicht so eindeutig laborchemisch nachweisen wie es gewünscht wird. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Deshalb nimmt gerade bei der Borreliose und nicht zu vergessen, genauso wichtig die Co-Infektionen, die Anamnese einen besonderen Stellenwert ein. Erfahrene Therapeuten können bereits anhand der Anamnese häufig eine Einschätzung treffen, die dann nur noch durch das Labor bestätigt wird. Eine Borreliose tritt in der Regel selten nur mit isolierten Gelenkbeschwerden auf. Häufig leidet der Patient auch an Symptomen wie Müdigkeit und Erschöpfung sowie Leistungsminderung, auch Kopfschmerzen, Migräne und Schwindel, Muskelbeschwerden, Schlafstörungen und Rückenschmerzen um nur ein paar der häufigsten Symptome zu nennen. Diese Vielfältigkeit der Symptome kommt u.a. durch die Neurotoxinbelastung zustande und damit entsteht eine Multisystemerkrankung in unterschiedlichem Ausmaß.

2.Welche natürlichen Mittel helfen bei Borreliose?
Gerade bei der Borreliose ist nur die individuelle Therapie mit einem fein abgestimmten ganzheitlichen Therapieansatz mit den Eckpfeilern: Phytoantibiose (Pflanzen mit Antibiotika-Wirkung), Neurotoxinausleitung (Entgiftung), Stützung der der Organsysteme und Immunsystemstärkung auf natürliche Weise erfolgreich. Selbsttherapien mit irgendwelchen Kräutern, die gerade empfohlen werden nach dem Motto “viel hilft viel” sind in der Regel wenig Erfolgversprechend.

3.Kann man seinen Körper vorbeugend gegen Borreliose stärken?
Sicher kann man seinen Körper gegen Borreliose und ihre Co-Infektionen stärken. Alles was unser Immunsystem auf natürlich Weise stärkt wie gesunde, vollwertige Ernährung, die frei ist von Gift- und Schadstoffen und keine einseitige Diäten, genauso Bewegung an der frische Luft, die frei ist von schädlichem Elektrosmog und Radioaktivität usw. usw. Vieles ist leider in der heutigen Zeit nicht wirklich realisierbar. Deshalb ist aus meiner Sicht gerade die Schärfung des Bewusstseins für seine eigenen Bedürfnisse (“also wieder: das Hinhören auf den Körper) mit echter Abgrenzung gegen Stress und schädlichen Einflüssen, das wichtigste Ziel für unsere Gesundheit.

Bild von Eva DimmendaalInterview mit der Fachärztin Dr. med. Eva Dimmendaal vom 3.9.2012.

Expertentipp

Zeckenentfernung aber richtig, der Facharzt Dr. med. Norbert Satz empfiehlt:
  • Eine Zecke sollte so schnell wie möglich entfernt werden, denn die Übertragung von Erregern nimmt mit der Dauer der Saugzeit zu
  • Eine Vorbehandlung mit Öl, Lack, Feuer etc ist nich notwendig
  • Eine Pinzette sollte möglichst hautnah an der Zecke angesetzt werden
  • Die Zecke sollte mit gleichmäßigem Zug herausgezogen werden
  • Kein ruckeln oder drehen der Zecke
  • Geeignete Werkzeuge sind spitz zulaufende Pinzetten oder eine Zeckenkarte
  • Zur Verhinderung einer Wundinfektion die Stichstelle anschließend mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel desinfizieren
  • Seht kein geeignetes Werkzeug unmittelbar zur Verfügung, so kann der Zeckenkörper (in ihm sitzen die Erreger) einfach weggekratzt werden
  • Sollte der Stechapparat („Rüssel“) in der Wunde verbleiben, ist dies nicht gefährlich. Erreger werden keine mehr übertragen. Er löst sich mit der Zeit selbst auf. Strikt abgeraten werden muss vom unhygienischen Herumgrübeln mit ungeeigneten und unsterilen Werkzeugen. Dabei werden oft schwere Infektionen mit Hautkeimen gesetzt

Bild von Norbert SatzInterview mit dem Facharzt Dr. med. Norbert Satz vom 15.7.2012. Norbert Satz: Klinik der Lyme Borreliose. Verlag Hans Huber, Bern 2010. ISBN 978-3-456-84763

Interview

Wie sieht eine effektive Borreliosetherapie aus?
Auf fundierter Basis einer biologischen Ursachendiagnostik sollten zur homöopathischen Borreliosetherapie Zusatzkomponenten genutzt werden, welche eine effektive Immunantwort und eine optimierte Körperregulation auslösen. Praktisch stehen zur Fiebererzeugung Ganzkörperliegen (sog. Passive Hyperthermie) und die Einspritzung von autolysierten und sterilisierten Bakterienlysaten (so. aktive Fiebertherapie) zur Verfügung. Die Fiebertherapie ist inzwischen in vielen Zentren durchführbar und in kompetenter Hand eine ungefährliche Therapiemethode.

Bild von Ralf OettmeierInterview Dr. med. Ralf Oettmeier 15.7.2012. Klinik und Praxis im LEBEN Greiz, www.imleben.de oder www.sag-ja-zum-leben.de

Interview

Warum ist die Kardenwurzel bei Borreliose zu empfehlen?
Die Karde verändert das Milieu im Körper, so dass es sich den Ansprüchen der Spirochäten nicht mehr entspricht. Seit der Antike wusste man, dass der Karde eine entgiftende Wirkung zukommt, sie hilft die von den Spirochäten verursachten Endotoxine auszuleiten. Diese Endotoxine verursachen entzündliche Reaktionen die mit Borreliose in Verbindung stehen.

Bild von Wolf-Dieter StorlInterview mit Dr. Wolf-Dieter Storl vom 2.6.2012.

5 Artikel

pro Seite

Gitter  Liste 

In absteigender Reihenfolge

5 Artikel

pro Seite

Gitter  Liste 

In absteigender Reihenfolge