Säuren & Basen

Übersäuerung: Sauer macht nicht lustig, sondern krank

Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Rückenschmerzen, schlaffes Bindegewebe und sogar Haarausfall sind heutzutage keine Einzeldiagnosen mehr. Immer mehr Menschen fühlen sich im Alltagsstress ausgelaugt und klagen über zunehmende Beschwerden. Ein Grund hierfür kann die Übersäuerung des Körpers sein. Wahrscheinlich werden aber auch Krankheiten wie Allergien, Endometriose, Fibromyalgie, Gicht, Immunschwäche, Hormonstörungen, Polyarthritis, Osteoporose oder sogar Krebs durch eine dauerhafte Säurebelastung ausgelöst, betonen einige Wissenschaftler.

Aber wie entsteht eine Übersäuerung die im Fachjargon Azidose heißt? Eine Übersäuerung bedeutet, dass der menschliche Körper zu viele Säuren bildet. Normalerweise kann ein gesunder Körper die täglichen anfallenden Säuren im Urin ausscheiden oder sogar abatmen. Dieses Gleichgewicht ist lebensnotwendig, würde es versagen, wäre der Mensch nicht mehr lebensfähig. Denn alles im Körper hat seinen optimalen Säurebereich, den man auch pH-Wert nennt. So ist zum Beispiel der Magen mit einem pH-Wert von 2 sauer um die Nahrung zu zerkleinern und Bakterien zu töten.

Dennoch kann dieses System bei einer Dauerbelastung versagen. Auslöser sind: Diäten, Fast Food, Nikotin, Medikamente, basenarmes Essen, Verdauungsstörungen, Stress, Bewegungsmangel, Umweltgifte, säurebildende Lebensmittel und chronische Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes mellitus. Eine gesunde Ernährung sollte deshalb zu 80 Prozent aus Basenreichen Lebensmitteln bestehen. Zu den besten Basenspendern gehören: Bikarbonatreiches Mineralwasser, Kräutertees , Trockenobst, Sojaprodukte, Pilze, Salate und Zuckerrübensirup. Aber nicht alles was sauer ist macht auch sauer. Als ideale Orientierung hilft hier die PRAL-Tabelle, die sagt wie „sauer“ das Essen wirklich ist.

Dennoch nicht immer ist im Alltag Zeit für eine gesunde basenreiche Ernährung, hier können Basensalze den Körper sinnvoll unterstützen, betont Prof. Dr. Jürgen Vormann vom Institut für Prävention und Ernährung. Diese sollten vor den Mahlzeiten eingenommen werden. So unterstützen Basensalze gleichzeitig noch die Bauchspeicheldrüse. Zusätzlich helfen Entspannungsübungen und Sport. Weitere Entsäuerungsmaßnahmen wie Basenbäder wirken entschlackend und entspannend. Diese unterstützen gleichzeitig den Säureabbau und helfen gegen Cellulitis.

Wer wissen möchte ob er übersäuert ist und wie gut die eigenen Basenreserven wirklich sind, kann das in einem Selbstcheck daheim testen. Hierfür werden Urinproben über den Tag verteilt gesammelt und ins Labor geschickt. Die Ärzte berechnen dann das persönliche Tagesprofil. Nur so ist es wirklich möglich zu erfahren wie groß die eigenen Säurebelastung wirklich ist.

Denn eine dauerhafte Übersäuerung kann langfristig zu schweren Krankheiten führen, darüber sind sich die Experten einig. Wer seine Gesundheit im Auge behalten will, sollte nicht nur wissen wie es um ihn steht, sondern auch dauerhaft vorbeugend handeln.

Die ideale Prävention gegen eine Übersäuerung ist aber eine Kombination von basischer Ernährung, Bewegung, ausreichende Versorgung mit Vitalstoffen und Basensalzen .

Salad

Referenzen:

  • 1.Sabine Wacker und Dr. med. Andreas Wacker: Entsäuerungskuren. GU Ratgeber Gesundheit, Gräfe und Unzer Verlag, München 2011.
  • 2.Dr. med. Eva-Maria Kraske: Säure-Basen-Balance. GU Ratgeber Gesundheit, Gräfe und Unzer Verlag, München 2010.
  • 3.Prof. Dr. Jürgen Vormann: Säue-Basen-Balance. GU Kompass. Gräfe und Unzer Verlag, München 2008.
  • 4.H.Stradtmann: Die metabolische Azidose: Ursachen-pathophysiologische Konsequenzen-Diagnostik-Therapie. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin 3, Sonderdruck, pp. 148-154, 2004.

Interview

1. Wie sieht gesunde basische Ernährung aus?
Gesunde und basenreiche Ernährung enthält jeden Tag viel Obst, Salat, frische Kräuter, Keimlinge und Gemüse. Säurebildner wie Fleisch, Wurst, Käse, Fisch, Nudeln, Reis und Brot sollten nur eher Beilagen sein. Ideal wäre es, wenn der tägliche Anteil an Säurebildnern 20 Prozent nicht übersteigen würde.

2. Wie funktioniert Basenfasten?
Basenfasten wurde von Dr. med. Andreas und Sabine Wacker entwickelt und ist das Fasten mit Obst und Gemüse. Dabei verzichtet man für ein oder zwei Wochen auf alle Säurebildner. Wichtig dabei ist, dass das Essen sehr abwechslungsreich gestaltet wird: Morgens frisches und reifes Obst der Saison, mittags einen knackigen Salat mit frischen Kräutern und Keimlingen und abends ein Gemüse der Saison oder eine Gemüsesuppe. Auch basische Zwischenmahlzeiten sind erlaubt. Natürlich sollte viel Wasser und Kräutertee getrunken werden. Auch ein sportliches Programm unterstützt die Entsäuerung.

3. Was sind die schlimmsten Sünden bzw. Säurebildner?
Genussmittel wie Kaffee, Softdrinks und Alkohol. Aber auch die meisten Süssigkeiten belasten den Organismus mit Säuren und liefern leider keine wertvollen Vitalstoffe. Insofern kann man auf sie verzichten. Wer aber seinen täglichen Kaffee liebt, sollte ein bis zwei Tässchen ohne schlechtes Gewissen trinken. Solange man genügend Obst, Salat und Gemüse verzehrt und nicht mehr als zwei Tassen Kaffee trinkt.

Bild von Sabine WackerInterview mit der Naturheilpraktikerin Sabine Wacker vom 23.3.2011.

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